BLUTBROT 

 von Miriam Unterthiner 
 Uraufführung 26.09.2025
 Theater Aachen 
 Termine 










„Bitte, geben Sie mir einen Chor!“ ruft die Figur der „Autorin“ zu Beginn des Stücks dem aufführenden Theater zu – mit Recht! Denn einen Chor, den braucht es, für ein Stück, in dem es um Kollektivschuld geht, um ein „Wir“, das verschiedene Gestalten annehmen kann; und um ein Geschehen, an dem Viele beteiligt waren: Die Helferinnen und Helfer, die es NS-Funktionären wie Erich Priebke, Adolf Eichmann, Gerhard Bast oder Josef Mengele ermöglichten, über den Brennerpass nach Südtirol zu fliehen, erst nach Rom und schließlich bis nach Südamerika.

Was sich scheinbar „am Rand“ der Geschichte abspielte und in der kollektiven Erinnerung heute eher in Vergessenheit geraten ist, wird von Miriam Unterthiners Stück „Blutbrot“ ins Licht gestellt, und zwar als Kontinuität: Der Boden, auf dem das geschah, bringt das Brot hervor, das wir heute essen sollen. Können wir es kauen, schlucken und verdauen? Oder bekommen wir es nicht mehr hinunter?

Auch die Landschaft, ein Postkartenidyll, beginnt, sich zu wehren – und sogar das Schweigen fängt an, zu sprechen. Poetisch verdichtet und zugleich konkret, formal virtuos und kraftvoll, mit feinem Humor und großen Bildern gräbt sich „Blutbrot“ wortwörtlich in die Vergangenheit, die sich bis heute in den Körpern abgelagert hat.

Und fast wie nebenbei kreuzt in die eine Fluchtgeschichte auch eine andere hinein, die von Angst vor „Überfremdung“, von Ressentiment und Feindseligkeit geprägt ist. Wie stellen wir uns dieser Schuld? Was machen wir mit unserem Wissen? Was ist eigentlich diese „Heimat“ – und für wen? „Blutbrot“ schlägt die Brücke ins Heute, mit einer treffenden Metapher und poetischer Dringlichkeit.


Regie, Bühne, Musik: Jakob Weiss
Kostüme: Elena Gaus
Dramaturgie: Kerstin Grübmeyer








Mark

 HOTEL SAVOY 

 von Jopseph Roth 
in einer Fassung von Jakob Weiss und Nina Steinhilber
 Premiere 11.04.2025
 Staatstheater Schwerin 
 Termine 











„Dieses Hotel ist wie die Welt. Nach außen sprüht es Pracht und Glanz, aber drinnen

wohnt Armut.“



Hotel Savoy – das ist ein Glanz aus vergangener Zeit, ein Mysterium, ein Ort, an dem die verschiedensten Menschen, schillernde Persönlichkeiten wie zweifelhafte Gestalten eine Herberge gefunden haben. In den Wirren zwischen zwei Kriegen ringen sie um einen Platz in der Welt, um ihre Zukunft, einen Halt, das Überleben. Auch Gabriel Dan strandet hier. Nach dreijähriger Kriegsgefangenschaft in Sibirien bezieht der mittellose Soldat ein billiges Quartier im vorletzten der sieben Stockwerke, die sich nach dem Reichtum ihrer Bewohner ausrichten. Von hier aus will er weiter Richtung Westen ziehen. Doch schnell ist er der geheimnisvollen und scheinbar undurchdringlichen Anziehung des Hotels verfallen, in dem der zwielichtige Liftboy Ignatz die Koffer der nicht zahlungsfähigen Gäste pfändet – und diese so an das Hotel bindet. Als Gabriel auf Stasia trifft, eine Varietétänzerin aus dem letzten Stockwerk, beschließt er, sie und sich selbst aus ihrer beider Einsamkeit zu retten.

Joseph Roths expressionistischer Roman von 1924 besticht durch seine soghafte Wirkung, die seine Leser:innen in die magische Welt des Hotels zieht. Und auch 100 Jahre später lässt sich einer Zeit der Umbrüche und des „Dazwischenseins“ wieder aktuell nachspüren


Regie, Bühne, Musik: Jakob Weiss
Kostüme: Elena Gaus
Dramaturgie: Nina Steinhilber








Mark

 TOD EINES HANDLUNGSREISENDEN 

 von Arthur Miller
 Premiere 22.11.2024
 Theater Münster 
 Termine 











"Die Inszenierung [...] zeigt die Psychoduelle beschädigter Seelen und einen Mann, der sich nicht mehr aus den eigenen Verstrickungen befreien kann. Großer Applaus." Westfälische Nachrichten

"Unglaublich sensibel und zart setzt Jakob Weiss seine Figuren in Szene, gestaltet jeden Dialog mit Überlegung und detailreich. Die Figuren kommen deshalb dem Publikum sehr nahe, ja frappierend nahe. Eine Inszenierung, die gefangen nimmt und nach dem Besuch eine lange Zeit wirkt. Das Premierenpublikum lässt sich in den Bann schlagen, folgt während der zwei Stunden mit großer Aufmerksamkeit der Handlung. Am Ende entlädt sich die sich stets aufbauende Spannung in frenetischem Applaus. Ein Abend, der ergreift und den Besuch im Theater Münster lohnt."
Theater Pur


"In Münster wird Arthur Millers US-Bühnenklassiker „Tod eines Handlungsreisenden“ zu einem psychischen Fallbeispiel. Regisseur Jakob Weiss [...] arbeitet mit klaustrophobischen Szenen in einem abstrakten Bühnenbild die Wendepunkte in der Familiengeschichte heraus." Westfälischer Anzeiger

"In diesem Denkraum kann man assoziieren über den Amerikanischen Traum. [...] Stilisiertes, dicht gespieltes Erzähltheater" WDR 5 Scala

“Jakob Weiss, packt die Geschichte von verlorenen Lebenszielen in eine spektakuläre Kulisse. [...] Der bedrückende, gut erzählte Klassiker von der Einsamkeit der Scham wurde mit viel Beifall bedacht.”
Die Glocke









Willy Lomans Geschäfte als Handlungsreisender laufen schlecht, schließlich wird ihm nach fast 40 Berufsjahren gekündigt. Willy leiht sich Geld , gibt es als seinen Lohn aus, denn vermeintlich brauchen seine erwachsenen Söhne Biff und Happy ein erfolgreiches, männliches Vorbild. Er flüchtet sich in halluzinierte bessere Zeiten. „In diesem Haus haben wir nie auch nur zehn Minuten die Wahrheit gesagt“, entdeckt Biff das manisch falsche Selbstbildnis des Vaters, erfolgreich, beliebt und stets im Recht zu sein. Dabei ist Willy einsam und plant den Suizid, um wenigstens 20.000 Dollar Versicherungssumme zu hinterlassen. Millers moderner Klassiker lässt den Traum von der aufstrebenden Mittelschicht zersplittern und fragt danach, woraus Lebensträume bestehen können, wenn nicht aus Erfolg und Potenz.


mit: Ilja Harjes, Raphael Rubino, Ansgar Sauren, Julius Janosch Schulte, Carola von Seckendorff

Regie, Bühne, Musik: Jakob Weiss, Kostüm: Elena Gaus, Licht: Meike Parys, Dramaturgie: Victoria Weich, Choreografie: Jutta Maas, Regieassistenz, Dance Captain: Lisa Klöpper, Ausstattungsassistenz: Jan Firgau, Soufflage: Monika van Weyck

Fotos (C): Sandra Then








Mark

 GABRIEL 

 von George Sand
 aus dem Französischen von Sébastien Jacobi 
 Premiere 19.04.2024
 Staatstheater Schwerin 
 Termine 











"Es ist die Stunde der Schauspieler [...] Es ist Theater für Kopf und Herz. Starker Premierenbeifall." Nordkurier 

“Jakob Weiss holt “Gabriel” aus der Historie in die Nähe [...] mit eindringlichen Metaphern akzentuiert [er] das Geschehen. In einem Spiel in dem lockere Stimmung und zugespitze Dramatik rasch wechseln, wo auch Szenen ohne Text etwas erzählen.”
Schweriner Volkszeitung

“Eine spannende - und obleich als Traggödie angelegt - auch sehr komödiantische Geschichte über die Verworrenheit der geläufigen Geschlechterrollen. Dass diese Verwirrungen modellhaft zugespitzt sind, macht den Reiz des Abends aus.”
Ostsee-Zeitung










Im barocken Italien wächst Gabriel von Bramante abgeschieden von seiner Familie, umgeben von Bediensteten als junger Mann heran. Als künftiger Thronfolger zum Musterbeispiel eines Edelmannes erzogen, wird ihm früh erklärt, dass die Welt Männern gehöre. Gabriels Existenz jedoch birgt ein großes Familiengeheimnis, das unbedingt gewahrt werden muss: Gabriel wurde als Mädchen geboren und wäre als solches von der Erbfolge ausgeschlossen gewesen. Aus Sorge, Gabriel könne sich verlieben und die Wahrheit selbst herausfinden, lüftet der Großvater schließlich widerstrebend das Geheimnis. Zutiefst verstört von der Enthüllung beschließt Gabriel, die Folgen der Lüge für die Familiengeschichte umzukehren und die Hoheit über die eigene Identität zurückzugewinnen und gerät dabei in einen Strudel aus Leidenschaft, Lügen, Liebe, Intrigen und Verrat. George Sand, die als Autorin selbst mit der rigiden Geschlechtermoral ihrer Zeit zu kämpfen hatte und unter männlichem Pseudonym veröffentlichte, trifft nach über 150 Jahren einen Nerv im aktuellen Geschlechterdiskurs. „Gabriel von George Sand ist ein phantastisches Stück über die Freiheit. Bisher ist es nicht ins Deutsche übersetzt. Das muss sich ändern!“, schrieb die FAZ 2019. 


Mit: Laura Fouquet, Maximilian Gehrlinger, Christoph Götz, Sebastian Reck, Frank Wiegard, Clara Wolfram

Regie, Bühne, Musik: Jakob Weiss, Kostüm: Elena Gaus, Dramaturgie: Philip Klose, Kampfchoreografie: Heiner Kock, Regieassistenz: Hannah Winkler, Soufflage: Rüdiger Daas, Inspizienz: Toni Deutsch,  (c) Fotos: Silke Winkler










Mark

 L I E B E / E I N E A R G U M E N T A T I V E Ü B U N G 











“Dem zugleich trügerisch leichten und bitterbösen Ton von Ben Yishais Text steht diese präzise Inszenierung gut, elegant werden die Konditionierungen des heteronormativen Miteinanders ausgelotet.”
Theater heute

“ein echter Wort- und Sinnenrausch. Eine innovative, kunstvolle und rasante Sprache, die Tabus offensiv angeht. Super Schauspieler. Facettenreichtum der Perspektiven. Tolles Timing. Pointen in Serie. - Begeisterter Applaus.Rhein-Neckar-Zeitung

“Regisseur und Bühnenbildner Jakob Weiss macht erst gar nicht den Versuch, diese »argumentative Übung« durch viel Action aufzulockern. Nur eine Art Tunnel aus rosarot glimmenden Leuchtstoffherzen hat er geschaffen, eine Harmoniehölle, in der die fünf Olivias mit ihren zwischen widerständiger Wut und milder Selbstaufgabe changierenden Gefühlslagen ringen.”Die Rheinpfalz

“Hier handelt es sich um ein Sprachexerzitium. Die Schauspieler sind großartig:
Sie machen das vom Flüstern bis zum aggressiven Acting toll...”
Deutschlandfunk Kultur










Popeye liebt Spinat, Tätowierungen und Olivia Öl. Das neue Stück der diesjährigen Hausautorin Sivan Ben Yishai macht den Comic-Mythos zur Kulisse eines Beziehungsdramas – und die weibliche Nebenrolle zur Hauptfigur: Aus ihrer Perspektive erzählt sie die intime Geschichte eines Liebespaares, dessen feministisch aufgeklärtes Weltbild viele blinde Flecken hat. Auf virtuose und höchst komische Weise macht Sivan Ben Yishai das Private zum Politischen. Die beiden Comicfiguren werden zur Reflexionsfläche für Jedermann und Jedefrau.


Mit:  Tala Al-Deen, 
Rocco Brück,
Almut Henkel,
Ragna Pitoll, 
Sarah Zastrau
Regie, Bühne + Musik: Jakob Weiss, Kostüme: Elena Gaus, Licht: Björn Klaassen, Dramaturgie: Sascha Hargesheimer, Mitarbeit Dramaturgie:  Ouldooz  Pirniya, Regieassistenz: Jessica Weisskirchen, Ausstattungsassitenz: Sophie Lichtenberg, Soufflage: Anette Kaerner, Regiehospitanz: Greta Klein
(c) Fotos: Hans Jörg Michel










Mark